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Blush Always: An Ode To? (Review)

Artist:

Blush Always

Blush Always: An Ode To?
Album:

An Ode To?

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indie-Rock, Grunge, Singer/Songwriter

Label: Embassy Of Music
Spieldauer: 38:08
Erschienen: 06.09.2024
Website: [Link]

Als die Leipziger Musikerin KATJA SEIFFERT vor nicht einmal einem Jahr mit ihrem Debütalbum „You Deserve Romance“ unter dem Projektnamen BLUSH ALWAYS so ziemlich alle offenen Türen in Sachen Grunge-Power-Pop und Indie-Rock mit 90's-Flair einrannte - und aus dem Stand die Poleposition unter den Acts aus unseren Breiten in dieser Hinsicht besetzte - war dies das Ergebnis eines längeren Prozesses. Denn bevor sich KATJA SEIFFERT mit ihren Songs vor einem Publikum präsentieren konnte, musste sie erst einmal das entsprechende Selbstvertrauen schöpfen und ihr Lampenfieber in den Griff bekommen, dem ihr Bandprojekt nun seinen Namen verdankt. Dabei half ihr ein Auslandsaufenthalt in Neuseeland, bei dem sie in der Musikszene Aucklands jene Inspirationen fand, die dazu führten, dass sie nach ihrer Rückkehr – und nach einiger Zeit des Zauderns – schließlich eine Laufbahn als Songwriterin einschlug. Das tat sie dann nicht, um dadurch reich und berühmt zu werden (und siedelte sich schon alleine deshalb musikalisch jenseits allen Mainstream-Flairs an), sondern weil sie sich auf diese Weise am besten verwirklichen konnte.


„Entdeckt“ wurde sie dabei während einer Live-Show von LENNART EICKE von der Band LEONIDEN, der ihr zusammen mit seinen Jungs dazu verhalf, ihre erste EP „Postpone“ einzuspielen, die ihr einige Türen im Biz öffnete - und letztlich den Kontakt zu dem Produzenten MAGNUS WICHMANN vermittelte, der seither für BLUSH ALWAYS hinter den Reglern sitzt und auch das nun vorliegende, zweite Album „An Ode To?“ betreute.


Diese lange Einleitung ist notwendig um zu verdeutlichen, wie sorgfältig und souverän sich KATJA SEIFFERT im Laufe der Zeit in ihr Metier eingefügt hat, um nunmehr – ganz ohne rot zu werden – mit dem oft als 'schwierig' bezeichneten zweiten Album nochmals neue Maßstäbe in Sachen Songwriting und Performance setzt. Musikalisch setzt die Musikerin genau dort an, wo sie mit dem Debütalbum noch ihr Terrain absteckte.

Anders als noch auf dem Debüt gibt es dieses Mal allerdings keine Experimente mehr, die zur musikalischen Selbstfindung benötigt würden (wie z.B. nicht immer ganz schlüssige Soundideen, unnötige Effekte oder ein nicht ganz glücklicher Einsatz akustischer Gitarren). KATJA SEIFFERT weiß inzwischen sehr genau, was sie will, kann und wie sie ihr Ziel erreicht. sodass sie im Studio dieses Mal fast alles Instrumente selbst einspielte und nur noch MAGNUS WICHMANN als Musiker beteiligte (während sie bei ihren Band-Shows nach wie vor auf Dave Rossel, Dennis Behrendt und Christian Lincke setzt).


Da KATJA SEIFFERT nun fest im Sattel zu sitzen scheint, braucht sie nicht mehr weiter nach einer musikalischen Identität zu suchen, sondern kann sich darauf konzentrieren, ihre Stärken auszuspielen und ihrer Spontaneität auch im Studio freie Bahn zu gewähren. Letzteres war auch notwendig, da aufgrund des dicht gedrängten Zeitplanes keine langwierige Vorbereitungsphase möglich war. Das Ergebnis hieraus ist eine Songsammlung, die keine Filler, sondern nur Killer kennt.

Nahezu jeder einzelne Track – vom Instant-Classic-Opener „My Mum's Birthday“ mit seinem Grunge-Pop-Wumms über die beiden Duette „Bigger Picture“ mit BROCKHOFF und „Enemy“ mit SOPHIE LINDINGER bis hin zur orchestral gedachten Mid-Tempo-Ballade „Lonely Things“ oder dem munter pulsierenden „Song About Drowning“ hätten in einer besseren Welt ohne Weiteres unglaubliches Hit-Potenzial. (Der Punk-Rausschmeißer „Autoimmunity“ ist nur ein Bonus-Track für die physischen Editions).


Und woran liegt das?
Nun: KATJA SEIFFERT traut sich was – nicht etwa, indem sie Tracks der Credibility wegen bricht, sondern indem sie Pop zulässt wie kaum sonst jemand ihrer Klasse, schöne Melodien auch schöne Melodien sein lässt, Hooklines clever auf ihre Effektivität hin austariert, keine Angst davor hat, dass jemand mitsingen (oder tanzen) könnte, Extreme Extreme sein lässt und gesanglich Hingabe und Einfühlsamkeit demonstriert. Zwar schreibt KATJA SEIFFERT in Songs wie „Girl In A Band“ oder „Time Of My Life“ auch noch über sich selbst – bezieht aber zunehmend auch Personen und Eindrücke aus ihrem Umfeld mit ein – so z.B. ihre Mutter („My Mum's Birthday“), Partner („Fond Of Her“) oder Vorbilder („Just Keep Swimming").


FAZIT: Keine ordentliche Scheibe kommt ohne kreativen Mehrwert gegenüber dem Vorgänger aus. Und hier punktet „An Ode To?“ von BLUSH ALWAYS gleich in mehrerlei Hinsicht. Musikalisch ist diesbezüglich etwa die Hinwendung zur Popmusik ohne die Aufgabe des musikalischen Grunge-Ideals zu nennen, die im Vergleich zum Debüt alles zugänglicher, größer, schöner erscheinen lässt. Und inhaltlich strahlen die neuen Songs durch ihre Hinwendung vom grüblerisch Internalisierten zur kommunikativen Einbeziehung der Umwelt eine mitreißende, songwriterische Zuversicht und Selbstverständlichkeit aus. Bereits mit ihrem zweiten Album tritt KATJA SEIFFERT so aus ihrem eigenen künstlerischen Schatten heraus ins kreative Rampenlicht. Alben wie diese kann man wirklich kaum noch besser machen.

Ullrich Maurer (Info) (Review 1040x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • My Mum's Birthday
  • Fond Of Her
  • Bigger Picture (feat. BROCKHOFF)
  • Enemy (feat. Sophie Lindinger)
  • Time Of My Life
  • A Room To Myself
  • Lust Keep Swimming
  • Lonely Things
  • Default
  • Song About Drowning
  • You Are My Favorite Place To Stay
  • Girl In A Band
  • Autoimmunity (Bonustrack)

Besetzung:

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